Volkswagen Konzern macht Digitalisierung zum Top-Thema

• Design und Digitalisierung werden eine Einheit: Drei neue „Volkswagen Group Future
  Center“ in Europa, Asien und Kalifornien.

• Vorstandsvorsitzender Matthias Müller: „Wir stellen unser Konzerndesign für das
  digitale Zeitalter neu auf.“

• Digitalisierungs-Chef Johann Jungwirth: „Volkswagen Konzern wird bis zum Jahr
  2025 zu einem führenden Mobilitätsanbieter.“

• Abgasthematik: Rückrufaktion in Europa erfolgreich angelaufen.

Der Volkswagen Konzern setzt auf dem Genfer Automobilsalon klare Signale für die Mobilität der Zukunft. Vorstandsvorsitzender Matthias Müller kündigte auf dem Konzernabend drei neue „Volkswagen Group Future Center“ an – in Europa, Asien und Kalifornien. Dort werden Designer und Digitalisierungsexperten gemeinsam das Auto der Zukunft entwickeln. Müller: „Wir stellen unser Konzerndesign für das digitale Zeitalter neu auf.“ Zudem wurde eine Offensive für das „Autonome Fahren“ auf den Weg gebracht. Ziel ist, diese Kerntechnologie schneller als der Wettbewerb zur Marktreife zu führen.

Die beiden Richtungsentscheidungen unterstreichen die Überzeugung des Konzerns, dass sich mit der Digitalisierung neue Geschäftsfelder und Umsatzpotenziale eröffnen. Müller: „Für den Volkswagen Konzern rückt die digitale Transformation deshalb ganz nach oben auf der Agenda.“ Schlüssel zum Erfolg sei, die automobile und die digitale Welt „so zu verbinden, dass Kunden, Gesellschaft und Wirtschaft davon profitieren.“ Exzellente Autos zu bauen werde in Zukunft aber allein nicht ausreichen. Der Volkswagen Konzern habe die Zeichen erkannt. Müller: „Wir wollen den Wandel, wir treiben ihn voran.“

Für den Wandel stand beim Konzernabend auch der Auftritt von Johann Jungwirth, der seit November 2015 im Volkswagen Konzern den Bereich „Digitalisierung“ leitet. Jungwirth machte deutlich, wohin die Neuausrichtung des Konzerns zielt: „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir bis 2025 zum führenden Mobilitätsanbieter avancieren werden.“ Dafür werde sich der Volkswagen Konzern „zum Teil zu einem Software- und Services-Konzern“ entwickeln. Der große Vorteil für Volkswagen liege mit Blick auf die Mobilität der Zukunft darin, dass „wir die Hardware – sprich: den Autobau – bereits perfekt beherrschen.“

Der Volkswagen Konzern wird die Bereiche Digitalisierung und Design stärker verzahnen – ein für die Automobilindustrie wegweisender Schritt. Die drei „Volkswagen Group Future Center“ werden in Potsdam, in Kalifornien und in China angesiedelt. Dort werden Designer und Digitalisierungsexperten Hand in Hand am Auto der Zukunft arbeiten. Das Ziel: Die Fahrzeuge des Volkswagen Konzerns sollen bei Kundenerlebnis, Interface-Design, Bedienlogik, neuen Innenraumkonzepten sowie Info- und Entertainment „Best-in-Class“ sein.

Die Leitung des Konzernbereichs Design hat seit Januar Michael Mauer. Die Neuausrichtung erfolgt im engen Schulterschluss mit dem Konzernbereich Digitalisierung. Das Studio in Potsdam hat seine Arbeit in der neuen Ausrichtung bereits aufgenommen. Über die Standorte der neuen Center in Kalifornien und Asien wird in Kürze entschieden.

Die Zukunft zu gestalten gelinge aber nur, betonte Konzernchef Müller, „wenn wir zugleich aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.“ Für den Volkswagen Konzern sei das laufende Jahr daher eine entscheidende Etappe: „2016 ist das Jahr, in dem wir das Problem mit unseren Diesel-Motoren für die Kunden lösen wollen, und den Konzern für die Zukunft neu ausrichten.“ Damit werde das Fundament für einen starken Konzern gelegt, so Müller in Genf: „Dieser doppelten Aufgabe stellen wir uns – mit dem nötigen Respekt, aber auch in der festen Zuversicht, dass dieser Konzern mit seinen Marken gestärkt aus dieser schwierigen Phase hervorgehen kann und wird.“

Die Aufarbeitung der Abgasthematik komme gut voran, die Rückrufaktion sei in Europa erfolgreich gestartet: „Im Mittelpunkt der Aktion stehen für uns die Kunden. Für sie wollen und werden wir den Werkstattbesuch so effektiv wie möglich gestalten.“ Müller bekräftigte zudem, dass der Konzern in absehbarer Zeit einen substanziellen Bericht zum Stand der Aufklärung der Vorkommnisse vorlegen werde: „Und wir werden die richtigen Konsequenzen aus den Erkenntnissen ziehen.“

Auch die Elektromobilität treibt der Konzern weiter voran. Aktuell hat der Volkswagen Konzern neun Elektroautos und Plug-In-Hybride im Programm. Bis 2020 kommen 20 zusätzliche Modelle hinzu. „Rein elektrische Reichweiten von mehr als 500 km sind bis Ende des Jahrzehnts machbar. Die Ladezeiten werden auf die Dauer einer Kaffeepause sinken. Und auf lange Sicht wird das Elektroauto weniger kosten als ein Auto mit Verbrenner“, so Müller. Allerdings brauche es eine gemeinsame Kraftanstrengung von Wirtschaft und Politik, vor allem beim Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur, damit sich die E-Mobilität schneller am Markt durchsetzen könne.

Auf dem Weg dahin wird es noch einige Jahre eine Koexistenz neuer Antriebe und herkömmlicher Verbrennungsmotoren geben, machte der Konzernchef in Genf klar. Müller: „Unsere Ingenieure haben faszinierende Technologien entwickelt: vom 3- bis zum 16-Zylinder, vom Erdgas bis zum effizienten Dieselantrieb. Auch hier gilt: Wir können und wir werden noch besser werden.“

Neues Verfahren zur Herstellung des synthetischen Kraftstoffs Audi e-gas

Neues Verfahren zur Herstellung des synthetischen Kraftstoffs Audi e-gas

• Biologische Methanisierung als neue Power-to-Gas-Verfahrenstechnik
• Viessmann Group steigt in die Audi e-gas-Produktion ein
• Ende 2016: Verkaufsstart des Audi A4 Avant g-tron

Audi baut die Kapazitäten für die Produktion seines nachhaltig erzeugten e-gas aus. Ab sofort stellt die Viessmann Group als erstes Partnerunternehmen zusätzliche Mengen des synthetischen Kraftstoffs in einem neuartigen biologischen Verfahren her. Die Pilotanlage im hessischen Allendorf wurde am Montag offiziell eingeweiht.

Audi e-gas entsteht generell in zwei wesentlichen Verfahrensschritten – Elektrolyse und Methanisierung. Im ersten Schritt dient regenerativ erzeugter Strom dazu, Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zu spalten. Der Wasserstoff reagiert daraufhin in einem zweiten Schritt mit CO2 zu synthetischem Methan. In der Audi e-gas-Anlage im niedersächsischen Werlte geschieht dies auf chemisch-katalytischem Weg, unter hohem Druck und hoher Temperatur.

In der neuen Viessmann-Anlage erfolgt die Methanisierung nun rein biologisch. Hochspezialisierte Mikroorganismen nehmen den in Flüssigkeit gelösten Wasserstoff und das Kohlendioxid durch ihre Zellwand auf. Aus diesen Molekülen bauen sie dann das neue Molekül Methan. Der Prozess läuft bei einem moderaten Druck von etwa fünf bar und vergleichsweise niedrigen Temperaturen ab. „Damit schreiben wir das nächste Kapitel der Audi e-gas-Story“, sagte Reiner Mangold, Leiter Nachhaltige Produktentwicklung der AUDI AG, während der Einweihungsfeier. „Vor rund zwei Jahren hat Audi die Produktion des nachhaltigen Kraftstoffs in Werlte gestartet. Jetzt kooperieren wir darüber hinaus mit einem Partner, der zugleich dieses neue Verfahren einbringt.“

Die Pilotanlage setzt einen weiteren technischen Meilenstein: Sie ist deutschland- weit die erste Power-to-Gas-Anlage mit biologischer Methanisierung im industriellen Maßstab. Ihre Stärke liegt darin, dass sie das im Rohbiogas enthaltene Kohlendioxid direkt verarbeitet. Anders als bei der chemischen Methanisierung muss das CO2 nicht in hochkonzentrierter und gereinigter Form vorliegen. Dadurch erschließen sich neue Bezugswege. So kommen auch kleinere Klär- und Biogasanlagen, bei denen keine Biogasreinigung vorgenommen wird, nun als CO2- Quellen infrage.

Mit der Partnerschaft kann Audi in Zukunft eine steigende Zahl an Kunden mit nachhaltig erzeugtem e-gas versorgen. Parallel dazu erweitert die Marke mit den Vier Ringen auch ihr Angebot an Modellen mit Erdgasantrieb. Ende 2016 startet der Verkauf des neuen Audi A4 Avant g-tron in Europa. Er ist nach dem Audi A3 Sportback g-tron, der seit Anfang 2014 auf dem Markt ist, das zweite CNG-Modell von Audi. Der Kunde kann beide g-tron-Modelle sowohl mit Benzin als auch mit herkömmlichem Erdgas, Biomethan oder dem nachhaltig erzeugten Audi e-gas fahren.

Die Viessmann Group hat die Pilotanlage bereits ab März 2015 schrittweise in Betrieb genommen. Wie die Audi e-gas-Anlage in Werlte bindet sie bei der Produktion des synthetischen Gases Tonnen an CO2. An der offiziellen Eröffnung der Anlage in Allendorf nahmen nun neben Reiner Mangold, Leiter Nachhaltige Produktentwicklung bei Audi, auch der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier und Prof. Dr. Martin Viessmann, geschäftsführender Gesellschafter der Viessmann Group, teil.

Verbrauchsangaben der genannten Modelle:

Audi A4 Avant g-tron:
Das Fahrzeug wird noch nicht zum Kauf angeboten. Es besitzt noch keine Gesamtbetriebserlaubnis und unterliegt daher nicht der Richtlinie 1999/94/EG.

Audi A3 Sportback g-tron:
CNG-Verbrauch in kg/100 Kilometer: 3,6 – 3,3; Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 5,5 – 5,1; CO2-Emission kombiniert in g/km (CNG): 98 – 89; CO2-Emission kombiniert in g/km (Benzin): 128 – 117

Angaben zu den Kraftstoffverbräuchen und CO2-Emissionen sowie Effizienzklassen bei Spannbreiten in Abhängigkeit vom verwendeten Reifen-/Rädersatz.

Tobias Blank

Umwelt-Preis für Gießerei am Standort Hannover

• Bis zu 40 Prozent höhere Energie-Effizienz
• Rekord-Produktion und Millionen-Einsparung
• Neue Schmelzanlagen in Betrieb

Große Auszeichnung für den Standort Hannover: Die Trophy für das beste Ergebnis im Konzern bei der Umsetzung von Umweltmaßnahmen 2015 ging jetzt an die Gießerei. Wesentliche Gründe: Höhere Energie-Effizienz, neue umweltschonende Anlagen und Millionen-Einsparungen bei gleichzeitiger Rekordproduktion. Gießerei-Leiter Dr. Raimund Rösch nahm die Auszeichnung (Kategorie: Umwelt/Energie/CO2-Reduzierung) jetzt auf dem 18. Konzernforum „Optimierung Produktion“ in Wolfsburg von Wolfram Thomas, Leiter Produktion Konzern, entgegen.

„Wir sind stolz, diese Auszeichnung zu erhalten. Sie würdigt unsere Leistungen und unser Streben, die Umweltschutzmaßnahmen entscheidend voranzutreiben. Die Auszeichnung ehrt uns besonders, da wir die Verbesserungen bei erheblich gesteigerter Produktion erzielt haben. Außerdem sparen wir durch das Maßnahmenpaket jährlich mehrere Millionen Euro. Das alles gelingt nur mit einer motivierten, engagierten Mannschaft, die als Team solche Spitzenleistungen erbringt“, erklärte Rösch.

Gießerei mit Rekord

• Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Energieeffizienz um 26,4 Prozent verbessert
  werden: So wurde das Produktionsvolumen (Zylinderköpfe, Fahrwerksteile,
  Gussknoten, Zylinderkurbelgehäuse und Motorgehäuse für Elektromotoren) im
  Vergleich zum Vorjahr um rund 50 Prozent auf 38.311 Tonnen gesteigert.
  Gleichzeitig musste dafür aber nur 11 Prozent mehr Energie aufgewandt werden.

• Im Vergleich zum Jahr 2010 liegt die Effizienzsteigerung sogar bei gut 40 Prozent.
  Für die Gießerei wurde im Jahr 2015 absolut 2.400 MWh weniger Energie benötigt
  (-1,4 Prozent), um 65 Prozent mehr Gussteile zu fertigen.

Die Erfolgsfaktoren

• Modernisierung der Schmelzerei: In den Jahren 2014/2015 wurde erheblich in
  Modernisierungen der Schmelzerei investiert. Durch den Austausch zweier alter
  Ofenlinien wird der Erdgasverbrauch im Vergleich zu den Altanlagen um knapp
  40 Prozent gesenkt. So können mit der neuen Schmelzerei in Hannover jährlich
  rund 18.600 MWh Energie bzw. 7.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Außerdem
  entsteht rund 70 Prozent weniger Materialverlust.

• Neues Kippgießverfahren: Es gewährleistet eine günstigere Wärmeverteilung,
  verringert die zu schmelzende Menge an Aluminium und damit auch die
  Schmelzenergie. Über 4.100 MWh lassen sich durch dieses Gießverfahren jährlich
  einsparen.

• Umweltfreundliche Kernherstellung: Anorganische Bindemittel ersetzen
  herkömmliche organische Bindemittel auf Harzbasis im Kernherstellungsprozess.
  Der Vorteil: keine Schadstoffemissionen und Gerüche mehr. Somit werden
  Geruchsimmissionen in der Nachbarschaft vermieden, zudem bedeutet dieses
  Verfahren weniger Energieaufwand.

Zielvorgaben erfüllt

Diese und andere Maßnahmen führten dazu, dass die Gießerei Hannover bereits 2015 die Zielvorgaben des Volkswagen-Umweltprogramms erfüllt hat. Unter der Bezeichnung  ‚Think Blue.Factory‘ arbeiten seit 2010 alle Produktionsstandorte der Marken Volkswagen und Volkswagen Nutzfahrzeuge daran, die fünf Schlüsselindikatoren Energieverbrauch, Wasser, Abfall, CO2- und Lösemittel-Emissionen bis 2018 um 25 Prozent zu verbessern.