Wolfsburg/Emden, 25.02.2016
• Neue Prüfanlage spart im Werk Emden rund 420.000 Euro pro Jahr ein
• Installation am Standort Wolfsburg bereits angelaufen
• Innovationsfonds förderte Weiterentwicklung zum Serieneinsatz
Bei Volkswagen prüfen künftig zusätzlich zum geschulten Blick der Mitarbeiter hochauflösende Digitalkameras, ob die Lackoberfläche fehlerfrei ist. Sie scannen jede einzelne Fahrzeugkarosserie unmittelbar nach der Trocknung des Decklacks und vor der Montage. Das Verfahren hat der Wolfsburger Volkswagen Mitarbeiter Dr. Matthias Nöthen (31) entwickelt. Sein Prüf¬system misst die Lackstruktur und bewertet die Lackqualität nach einem inzwischen für Volkswagen patentierten Algorithmus. Diese Qualitätschecks sind in den Fertigungsfluss integriert, somit entfällt das aufwändige Aussteuern von Karosserien. Eine ausgezeichnete Idee, die heute vom Ideenmanagement in Wolfsburg zur „Idee des Jahres 2015“ gekürt wurde.
Das neue Prüfverfahren hilft bei der Qualitätssicherung in der Lackiererei und sorgt gleichzeitig für schlankere Arbeitsabläufe. Allein der Volkswagen Standort Emden, wo die Technik zuerst erprobt und in die Fertigung integriert wurde, spart durch die präzisierten Arbeitsabläufe im Jahr rund 420.000 Euro ein. Derzeit wird eine gleichartige Prüfanlage im Werk Wolfsburg installiert. Die Weiterentwicklung der Technik bis zum Serieneinsatz wurde durch den Innovationsfonds des Gesamtbetriebsrats gefördert.
Wolfsburgs Werkleiter Jens Herrmann gratulierte Nöthen als Erster. „Die ‚Idee des Jahres‘ ist auch ein gutes Beispiel für den Wissenstransfer bei Volkswagen“, sagte Herrmann. „Wir bringen gute Ideen in die Serie, tragen sie weiter und setzen sie standortübergreifend ein. Das macht unser Strategie- und Zukunftsprogramm mach18.FACTORY so erfolgreich.“ Während seiner Zeit als Werkleiter in Emden hatte Herrmann die Idee Nöthens und deren Förderung durch den Innovationsfonds unterstützt.
Nöthen kam im April 2012 als Technischer Sachbearbeiter und Koordinator für Planungs- und Produktionssysteme zu Volkswagen. Zuvor hatte er in Dresden Elektrotechnik studiert und am Fraunhofer-Institut promoviert. „Die besten Ideen kommen mir beim Laufen“, sagte der begeisterte Triathlet, der gern einmal am „Iron Man“ auf Hawaii teilnehmen möchte.
Die für das Ideenmanagement zuständige Betriebsrätin Gabriele Trittel sagte: „Die ‚Idee des Jahres 2015‘ ist ein gutes Beispiel für Innovation und Wirtschaftlichkeit. Ihre strategische Bedeutung kommt unter anderem im standortübergreifenden Nutzen zum Ausdruck. Deshalb war es konsequent, die Lackstrukturmessung mit Mitteln des Innovationsfonds zu fördern.“ Im Zukunftstarifvertrag hatten Unternehmen und Betriebsrat vor zehn Jahren die Einrichtung des ersten Innovationsfonds ausgehandelt. Seitdem stehen jährlich 20 Millionen Euro für Projekte bereit, um Kompetenzfelder an Volkswagen Standorten zu stärken und strategisch weiterzuentwickeln.
„Die Auszeichnung ‚Idee des Jahres‘ ist zugleich Anerkennung für den Standort Emden“, betonte Pirka Falkenberg, Leiterin Volkswagen Ideenmanagement. „Die Kolleginnen und Kollegen um Richard Bojen und Gerald Boomgaarden haben das Potenzial für die Emder Lackiererei erkannt und der Idee zusammen mit Matthias Nöthen zum Durchbruch verholfen.“
IdeenBilanz 2015
Im Jahr 2015 wurden in den Volkswagen Werken Wolfsburg, Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Osnabrück und Salzgitter sowie bei Volkswagen Sachsen in Chemnitz, Zwickau und in der Gläsernen Manufaktur in Dresden insgesamt 64.845 Verbesserungsideen neu eingebracht. Im gleichen Zeitraum wurden insgesamt 28.311 Verbesserungsideen prämiert (plus 2 Prozent). Die dadurch erzielten Einsparungen stiegen auf 128 Millionen Euro (plus 15 Prozent). An die Ideengeber zahlte Volkswagen insgesamt Prämien in Höhe von insgesamt 23,9 Millionen Euro aus (plus 10 Prozent).
