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Wolfsburg, 29.10.2015

• Qualitätssicherung spart bei Beschaffung und Entsorgung jährlich
  rund 8.000 Euro ein
• 25-Prozent-Reduktion zahlt auf „Think Blue.“-Umweltziel ein

Mit Glasmurmeln den Verbrauch von speziellen Testflüssigkeiten senken – diese außergewöhnliche Idee hatte der Werkstofftechniker Dr. Lars Fölster (42) aus der Volkswagen Qualitätssicherung. Wenn er und seine Kollegen im Markenlabor Bauteile auf Beständigkeit gegenüber aggressiven Treibstoffen und Ölen prüfen, fungieren dabei die abwaschbaren Industrieglaskugeln als Verdränger im jeweiligen Testbehälter. Dank seines cleveren Einfalls kommt Volkswagen bei der Prüfung sperriger Komponenten, wie Tankentlüftungen oder Kraftstoff¬pumpen, nun im Schnitt mit einem Viertel weniger Testflüssigkeiten aus – und spart so bei Beschaffung und Entsorgung jährlich rund 8.000 Euro ein.

Ein guter Grund für das Volkswagen Ideenmanagement in Wolfsburg, den Vorschlag des promovierten Ingenieurs als Idee des Monats auszu¬¬zeich-nen. Beständigkeitsprüfungen sind die zentrale Voraus¬setzung für Baumuster- und Beschaffungsfreigaben, Unbedenklichkeits-bescheinigungen für ausgewählte Betriebs- und Kraftstoffe sowie Öle durch Volkswagen. „In Laboren überprüfen wir beispielsweise Kraftstoff-pumpen auf Resistenz gegenüber Treibstoffen unterschiedlicher Qualität und Zusammensetzung – etwa Ottokraftstoff mit einem Ethanol-Anteil von bis zu 100 Prozent“, erklärt Fölster. „Nur Dichtungen, Gummi¬schläuche und Kunststoffbauteile, die ihren Zweck beständig erfüllen, erhalten die Freigabe.“

Auch voluminöse Bauteile wie etwa ein komplettes Kraftstofffördermodul werden getestet. Dafür werden sie in großen Behältnissen gelagert und vollständig mit der jeweiligen Prüfflüssigkeit aufgefüllt. Deren chemische Zusammensetzung muss dabei absolut identisch sein. „Die Crux ist, dass Testflüssigkeiten weltweit nur von wenigen Herstellern angeboten werden. Die produzierten Mengen sind gering und deren Preise deshalb hoch“, sagt Ideengeber Fölster. Am Beispiel einer Kraftstoffförderpumpe für den Golf demonstriert der Braunschweiger, dass künftig bei jedem Versuch rund zwei Liter der kostspieligen Flüssigkeit eingespart werden. Der Vater von drei Söhnen hatte den Geistesblitz bei einem Restaurant-Besuch mit seiner Familie: „Vor uns stand als Tischdekoration eine Blume, deren Vase zur Hälfte mit bunten Glasperlen gefüllt war – da hat’s bei mir ‚klick‘ gemacht.“

Dr. Jiping Liu, Leiter Werkstofftechnik Polymere, betont: „Die Idee des Monats von Lars Fölster ist in jeder Hinsicht effizient und nachhaltig: Wir erhalten Prüfergebnisse mit gleichwertiger Aussagequalität und benötigen dafür im Schnitt 25 Prozent weniger Testmedien, zudem vermeiden wir Entsorgungskosten in gleicher Größenordnung.“

„Volkswagen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2018 den Verbrauch von Ressourcen wie Energie und Wasser sowie den Abfall und die Emissionen von Lösungsmitteln und CO2 pro Fahrzeug um 25 Prozent zu senken. Verbesserungsideen von Kollegen wie Lars Fölster bringen uns diesem Ziel näher. Sein Vorschlag entspricht exakt dem ‚Think Blue. Factory.‘-Umweltziel“, erklärt Frank Naevecke, „Think Blue. Factory.“-Botschafter der Qualitätssicherung am Standort Wolfsburg.

Halbjahresbilanz 2015
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Volkswagen haben im ersten Halbjahr 2015 insgesamt 36.565 Verbesserungs¬ideen eingebracht – so viele wie noch nie zuvor in einem Halbjahr. Der Automobilhersteller spart dadurch 61,2 Millionen Euro ein. Insgesamt wurden 15.466 Verbesserungsideen prämiert. Die Prämien, die Volkswagen im ersten Halbjahr 2015 an die Ideengeber zahlte, stiegen auf mehr als 12 Millionen Euro.